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Investitionsplanung

Die MDIS Wissensdatenbank

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Investitionsplanung?

Erfolgreiche Unternehmen stellen einen Finanzplan auf, der die Planung der Kosten, des Umsatzes, der Liquidität, der Finanzierung und der Investitionen umfasst. Wenn ein Unternehmen Kapital für ein Investitionsprojekt bereitstellt, ändert sich der Finanzierungsbedarf und die Liquidität verringert sich. Gleichzeitig erhöht sich das Anlagevermögen und es entstehen neue Abschreibungen. Daher stellt die Investitionsplanung neben Finanzplanung und Liquiditätsplanung einen wichtigen Bestandteil der integrierten Unternehmensplanung dar, die die einzelnen Geschäftsbereiche miteinander verknüpft und zu einem Gesamtkonzept zusammenführt.

Die Investitionsplanung gehört zur strategischen Unternehmensplanung. Der Investitionsplan analysiert und bewertet verschiedene Investitionsvorhaben und setzt die beschlossenen Investitionen um. Die geplanten Gelder können für Sachinvestitionen wie Immobilien oder Maschinen, für Finanzinvestitionen wie Beteiligungen oder für immaterielle Investitionsobjekte wie Patente, Forschung oder Entwicklung eingesetzt werden.

Die genaue Planung ist wichtig, weil Unternehmen zum Teil hohe Summen für Investitionsvorhaben ausgeben. Das Management muss ein Budget für die Ausgaben festlegen, um die Liquidität des Unternehmens nicht zu gefährden. Auch weitere Chancen und Risiken müssen gegeneinander abgewogen werden, um das geplante Vorhaben zu finanzieren und wirtschaftlich sinnvoll umzusetzen. Um die Entscheidung zu erleichtern, gehören diese Aufgaben zu einer verantwortungsvollen Investitionsplanung:

  • Beschaffung und Analyse aller erforderlichen Informationen
  • Prüfung von Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit
  • Entscheidung für die passende Investitionsart
  • Bestimmung der Lebensdauer des Anlagevermögens und des Zeitplans für die Erneuerung
  • Koordination bei der Umsetzung des Vorhabens

Sobald die erforderlichen Informationen vorliegen, können die Verantwortlichen die Wirtschaftlichkeit der Investitionsobjekte genauer untersuchen. Um das optimale Investitionsvorhaben umzusetzen, werden verschiedene Berechnungen angestellt. Durch die Investitionsrechnung wird mathematisch untersucht, welche Planung die meisten Vorteile für ein Unternehmen bietet.

Funktion der Investitionsrechnung

Verfahren zur Investitionsrechnung haben das Ziel, die finanziellen Auswirkungen von Investitionen zu berechnen. Aus den Ergebnissen kann das Management Entscheidungshilfen ableiten. Diese spielen neben den rechtlichen, technischen und ökonomischen Faktoren eine wichtige Rolle bei der endgültigen Entscheidung zur Investitionsumsetzung.

Für die Berechnung kann die Geschäftsleitung verschiedene Methoden einsetzen, mit denen die zukünftigen Einnahmen und Ausgaben einschließlich Zinsen gegenübergestellt werden. Zur klassischen Investitionsrechnung gehören das statische Verfahren und das dynamische Verfahren.

 

Statische Verfahren zur Investitionsrechnung

Statische Verfahren zur Investitionsrechnung orientieren sich am Rechnungswesen. Die Berechnungsmethoden gehen davon aus, dass das investierte Kapital in Sachvermögen oder Finanzvermögen umgesetzt wird. Dazu nutzen die Verfahren Daten aus der Kostenrechnung und der Erlösrechnung. Die Berechnung erfolgt für einen durchschnittlichen Zeitraum von einem Jahr. Wegen der zeitlichen Begrenzung werden die statischen Verfahren als Einperiodenverfahren bezeichnet. Die Daten nähern sich lediglich den tatsächlichen Werten, sodass Fachleute auch von Näherungsverfahren oder Praktikerverfahren sprechen.

Die praktische Relevanz der statischen Verfahren zur Investitionsrechnung zeigt sich auch darin, dass für die Berechnung nur wenige Daten benötigt werden, die ohne großen Aufwand zur Verfügung stehen. Beim Abruf der Zahlen ist die integrierte Unternehmensplanung, wie sie auch MDIS anbietet, hilfreich. Zu den statischen Methoden gehören die folgenden Rechnungen:

  • Kostenvergleichsrechnung: Die Wahl fällt auf die Lösung mit dem geringsten Kostenaufwand.
  • Gewinnvergleichsrechnung: Die Geschäftsleitung entscheidet sich für den Investitionsplan mit dem höchsten errechneten Gewinn.
  • Rentabilitätsrechnung: Diese Methode erhöht die Gewinnvergleichsrechnung um das eingesetzte Kapital und wählt die Methode mit der höchsten Rendite.
  • Amortisationsrechnung: Das Management entscheidet sich für das Modell mit dem schnellsten Kapitalrückfluss durch Abschreibungen und Gewinne.
 
 

Dynamische Berechnung des Investitionsplans

Die dynamische Berechnung benötigt erheblich mehr Daten als das statische Verfahren. Das liegt daran, dass die Zahlen aus mehreren Rechnungsperioden zugrunde gelegt werden. Außerdem berücksichtigt die dynamische Berechnung die Geldentwertung im Laufe mehrerer Geschäftsjahre.

Zu den dynamischen Berechnungsverfahren gehören:

  • Kapitalwertmethode unter Berücksichtigung des Zeitwerts des Geldes.
  • Vermögensendwertmethode mit Auswahl des Investitionsobjekts, bei dem die Berechnung zum Ende des geplanten Investitionszeitraums den höchsten Ertrag anzeigt.
  • Interner Zinsfuß als Methode zur Berechnung einer durchschnittlichen Rendite pro Jahr bei schwankenden Erträgen.
  • Annuitätenmethode mit Verteilung des Kapitalwerts auf die Nutzungsdauer des Objekts, in das investiert werden soll.
  • Economic Value Added (EVA) als Ergebnis der Berechnung von Kapitalerlös minus Kapitalkosten.
Was gehört in einen Investitionsplan?

Der Investitionsplan setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Betriebe müssen in Anlagevermögen, Umlaufvermögen und Betriebsmittel investieren und die laufenden Kapitalkosten decken. Auch die Gründung einer Firma kostet Geld, das einmalig aufgebracht werden muss. Existenzgründer sollten außerdem in den ersten Geschäftsmonaten einen Teil ihres Lebensunterhalts ebenfalls im Investitionsplan berücksichtigen.

Ein effizienter Investitionsplan enthält die folgenden Angaben:

  • Gründungskosten für Berater, Notar, Gewerbeanmeldung, Erstellung einer Website, Marketing und den Lebensunterhalt des Gründers in der Anfangszeit.
  • Aufwendungen für Anlagevermögen. Das Anlagevermögen unterteilt sich in materielle und immaterielle Betriebsmittel. Materielle Betriebsmittel oder Sachanlagen sind unter anderem Gebäude, Fahrzeuge, Maschinen, Werkzeuge und die Büroausstattung. Zu den immateriellen Betriebsmitteln gehören Patente, Lizenzen, Schutzrechte und Konzessionen.
  • Kosten für das Umlaufvermögen wie Rohstoffe, Betriebsstoffe und das Warenlager mit fertigen Produkten und unfertigen Erzeugnissen.
  • Ausgaben für Kapitalkosten wie Zinsen, Versicherungsbeiträge für eine Restschuldversicherung oder Tilgungsraten.

Neben den einmaligen Ausgaben für eine Investition fallen in Unternehmen außerdem laufende Kosten an. Diese Aufwendungen fasst der Betriebsmittelplan zusammen, der unter anderem die Ausgaben für Personal, Miete, Energie, Versicherungen, Geschäftsreisen, Werbung, Verpackung oder den Fuhrpark enthält. Im Rahmen der Finanzplanung sollte das Management sowohl den Betriebsmittelplan als auch den Investitionsplan berücksichtigen, um jeweils das passende Budget festzulegen.

Warum ist Investitionsplanung wichtig?

Wenn ein Unternehmen zu viel Geld für Investitionen ausgibt, belasten die Ausgaben die Liquidität. Daher ist eine gute Planung wichtig, um den Fortbestand der Firma nicht zu gefährden. Zahlreiche Betriebe folgen einem Investitionsprozess, der sich aus diesen Komponenten zusammensetzt:

  • Investitionsplanung
  • Investitionsrechnung
  • Investitionsentscheidung
  • Investitionsumsetzung
  • Investitionskontrolle

Mit der Idee, ein neues Projekt umzusetzen, beginnt der Investitionsprozess. Die Investitionsplanung beinhaltet verschiedene Berechnungen, um die Rentabilität, aber auch die Risiken der Geldausgabe zu ermitteln. Gleichzeitig erhalten die Verantwortlichen einen Überblick über den möglichen Gewinn, den das Investitionsvorhaben einbringen kann. Vor der Investitionsumsetzung erfolgt eine Machbarkeitsprüfung, die die wirtschaftliche, technische und soziale Umsetzung des Projekts prüft. Die Prüfung kann auch zu Alternativen führen, falls sich ein Projekt nicht wie geplant umsetzen lässt. Für Banken und andere Kreditgeber ist der Investitionsplan außerdem ein wichtiges Dokument bei der Kreditentscheidung.

Welche Investitionsarten gibt es?

Unternehmen planen Kapitalinvestitionen, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Die einzelnen Arten lassen sich nach dem Objekt, nach dem Zweck der Investition oder nach den Auswirkungen auf Bilanz, Cashflow-Rechnung und Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) unterteilen. Wegen der verschiedenen Unterteilungen gehört eine einzelne Investition in der Regel zu mehreren Arten.

Hier eine Auflistung der häufigsten Investitionsarten:

  • Gründungsinvestition bei der Neugründung einer Firma.
  • Errichtungsinvestition, auch als Erstinvestition oder Anfangsinvestition bezeichnet, zum Aufbau eines Betriebes und zur Herstellung der ersten Produkte.
  • Sachinvestition oder Realinvestition in Anlageobjekte.
  • Finanzinvestition in Beteiligungen und Wertpapiere.
  • Erweiterungsinvestition zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit durch eine Steigerung der Produktion oder durch zusätzliche Produktionsstufen.
  • Diversifikationsinvestition, um zusätzliche Produkte einzuführen oder in neue Märkte zu investieren.
  • Ersatzinvestition, um bestehende Anlagen zu ersetzen.
  • Umstellungsinvestition zur Umstellung der Maschinen auf andere Produkte oder Leistungen, um die Kapazitäten optimal auszulasten.
  • Rationalisierungsinvestition zur Modernisierung oder Errichtung von betrieblichen Anlagen, um die Kosten zu senken.
  • Desinvestition als Gegenstück zur Investition, indem betriebliche Vermögensgegenstände verkauft werden, um Kapital freizusetzen.

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